Düsseldorf – Drei Wochen nach Stellung des Insolvenzantrags der Whitesell Germany GmbH & Co. KG ist es dem White & Case-Partner Dr. Biner Bähr als vorläufigem Insolvenzverwalter gelungen, den Geschäftsbetrieb zu stabilisieren.
„Die Kunden, das zeigen viele persönliche Gespräche, stehen weiterhin zu uns. Alle Lieferanten und Dienstleister haben ihre Tätigkeit wieder aufgenommen. Die Agentur für Arbeit hat der Vorfinanzierung der Löhne und Gehälter für die Mitarbeiter zugestimmt“, so Dr. Bähr. „Dennoch ist unsere Ausgangslage, das soll nicht verschwiegen werden, ungleich schwerer als in den beiden vorangehenden Insolvenzverfahren („Acument“, „Ruia“). In allen vier Werken ist unsere Auslastung viel zu gering und die Vermögenswerte, insbesondere die Immobilien und Maschinen, befinden sich heute in den Händen des US-amerikanischen Gesellschafters.“
Dieser hat sich zwischenzeitlich bereit erklärt, gemeinsam mit Herrn Dr. Bähr nach einem neuen Investor zu suchen. Ein professioneller M&A-Prozess wurde hierzu aufgesetzt. „Diverse Interessenbekundungen haben wir auch bereits erhalten, und zwar für Gesamtlösungen (alle Werke) und Einzellösungen (einzelne oder mehrere Werke). Mein Ziel bleibt es, einen für das Unternehmen „passenden“ Investor schon bis Ende März 2015 zu finden. Ob dies angesichts der schwierigen Begleitumstände gelingt, kann ich heute noch nicht sagen“, so Dr. Bähr weiter.
„Für den Fall, dass wir bis Ende März noch keinen neuen Investor haben, hat der Gläubigerausschuss mir in einer Sitzung am 19. Februar 2015 „grünes Licht“ dafür gegeben, das Unternehmen mit allen vier Werken bis auf weiteres fortzuführen. Die genauen Voraussetzungen und Rahmenbedingungen dafür arbeite ich zusammen mit Automotive erfahrenen Experten der Unternehmensberatungsgesellschaft hww gerade aus. Bereits jetzt haben wir begonnen, Aufträge der Kunden für die Zeit ab April zu bestätigen und unsererseits hierfür erforderliche Bestellungen bei Vorlieferanten zu tätigen. Die Warenversorgung ab April ist also gesichert.“
Whitesell Germany produziert an den vier Standorten Neuss (Nordrhein-Westfalen), Neuwied (Rheinland-Pfalz), Beckingen (Saarland) und Schrozberg (Baden-Württemberg) hochwertige Kaltformteile und CNC-Präzisionskomponenten für Automobilhersteller und Automobilzulieferer. Insgesamt beschäftigt das Unternehmen bundesweit etwa 1.300 Mitarbeiter. Mit den Betriebsräten und der für das Unternehmen zuständigen IG Metall ist Herr Dr. Bähr in einem ständigen und vertrauensvollen Austausch.
Dr. Biner Bähr verfügt über langjährige Erfahrung mit komplexen Konzernstrukturen. In der Vergangenheit war er etwa schon mit den Insolvenzen des Kaufhauskonzerns Hertie, des Möbelproduzenten Schieder, des Energieversorgers TelDaFax, des Motorradbekleidungs- und -zubehörherstellers Hein Gericke sowie des börsennotierten Solarenergie-Unternehmens systaic befasst. Er gilt als einer der angesehensten Sanierungsexperten in Deutschland.
Zum White & Case-Team gehören Partner Dr. Jan-Philipp Hoos, Local Partner Dr. Bero-Alexander Lau, Associate Dr. Daniel Schwartz (alle Insolvenzrecht/Sanierung). Zudem beraten Local Partner Hendrik Röger und Associate Dr. Sebastian Stütze (beide Arbeitsrecht).
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