White & Case-Partner Dr. Biner Bähr gelingt wichtiger Schritt zur Sanierung des Automobilzulieferers Whitesell
Düsseldorf – Knapp sieben Monate nach Stellung des Insolvenzantrags der Whitesell Germany GmbH & Co. KG („Whitesell Germany“) ist dem White & Case-Partner Dr. Biner Bähr ein wichtiger Schritt zur Sanierung des Automobilzulieferers gelungen: In seiner Eigenschaft als Insolvenzverwalter hat Dr. Bähr die Werke in Beckingen und Schrozberg an Tochtergesellschaften der Koninklijke Nedschroef Holding B.V. („Nedschroef“) im Wege eines Asset Deals verkauft. Ein entsprechender notarieller Kaufvertrag wurde am 18. August in Düsseldorf unterzeichnet. Der Verkauf steht insbesondere noch unter dem Vorbehalt der kartellrechtlichen Genehmigung.
Whitesell Germany produziert an den vier Standorten Neuss (Nordrhein-Westfalen), Neuwied (Rheinland-Pfalz), Beckingen (Saarland) und Schrozberg (Baden-Württemberg) hochwertige Kaltformteile und CNC-Präzisionskomponenten für Automobilhersteller und -zulieferer. Insgesamt beschäftigte das Unternehmen bei Stellung des Insolvenzantrags bundesweit etwa rund 1.300 Mitarbeiter. Teilweise blicken die Standorte auf eine 140 Jahre alte Tradition zurück. Unter anderem wurde dort der weltweit bekannte Inbus-Schlüssel entwickelt.
Nedschroef mit Sitz in Helmond/Niederlande zählt zu den weltweit größten Anbietern komplexer Verbindungselemente für die Automobilindustrie. Der Kauf der Whitesell-Werke in Beckingen und Schrozberg ist für Nedschroef die erste Akquisition nach Übernahme des Unternehmens durch die chinesische Shanghai Prime Machinery Company Limited im Sommer 2014.
„Über den Verkauf an Nedschroef bin ich sehr froh“, so Dr. Bähr. „Nedschroef ist ein erfahrener und im Markt sehr angesehener Wettbewerber, bei dem ich die beiden Werke in Beckingen und Schrozberg in guten Händen weiß. Bedingt durch die Tatsache, dass die Whitesell-Werke in den letzten fünf Jahren bereits von zwei Insolvenzverfahren der Vorgängerunternehmen Acument und Ruia betroffen waren, haben vor allem die Mitarbeiter viel mitgemacht. Jetzt können sie sich auf eine positive und sichere Zukunft freuen.“
Mathias Hüttenrauch, CEO von Nedschroef, erklärt: „Sowohl Mitarbeiter als auch Kunden werden von der Übernahme profitieren. Mit dem Erwerb des Beckinger Werks sind wir in der Lage, bei uns bislang nicht vorhandenes Know-how und Kapazitäten im Bereich der Beschichtung zu entwickeln. Die Geschichte des Werks in Schrozberg ist geprägt durch die Entwicklung, Konstruktion und Produktion komplexer Kaltschmiedeteile. Kombiniert mit unserem Leistungsvermögen werden sich für das Werk neue Perspektiven eröffnen.“
Guido Lesch, 2. Bevollmächtigter der IG Metall Völklingen, ergänzt: „Die Grundlagen für dieses Insolvenzverfahren waren für Insolvenzverwaltung und Belegschaften denkbar schlecht, und die Risiken waren wesentlich größer als die Chancen. Auch die IG Metall dankt Herrn Dr. Bähr für seinen großen Einsatz. Jetzt gilt es, sich auf die Chancen zu konzentrieren, die Situation an den Märkten ist derzeit gut. Wir nehmen die Herausforderungen an und werden die Übernahme der beiden Werke in Beckingen und Schrozberg konstruktiv begleiten.“
Dr. Biner Bähr verfügt über langjährige Erfahrung mit komplexen Konzernstrukturen. In der Vergangenheit war er unter anderem mit den Insolvenzen des Kaufhauskonzerns Hertie, des Möbelproduzenten Schieder, des Energieversorgers TelDaFax, des Motorradbekleidungs- und -zubehörherstellers Hein Gericke sowie des börsennotierten Solarenergie-Unternehmens systaic befasst. Er gilt als einer der angesehensten Sanierungsexperten in Deutschland.
Den Verkauf der Werke durch Insolvenzverwalter Dr. Biner Bähr begleitete ein White & Case-Team unter Federführung der Partner Patrick Narr und Dr. Hermann Schmitt (beide M&A). Zum Team gehörten die Partner Dr. Jan-Philipp Hoos (Restrukturierung) und Dr. Bodo Bender (Tax), die Local Partner Hendrik Röger (Arbeitsrecht), Dr. Bero-Alexander Lau (Restrukturierung), Markus Mette (IP) und Dr. Justus Herrlinger (Kartellrecht), die Counsel Barbara Mittelstaedt (Restrukturierung) sowie die Associates Dr. Sebastian Stütze (Arbeitsrecht), Dr. Daniel Schwartz und Dr. Moritz Kriegs (beide Restrukturierung).
Unterstützt wurde Dr. Bähr zudem von Teams der Unternehmensberatungsgesellschaft hww sowie der auf Sondersituationen spezialisierten M&A-Beratung Saxenhammer & Co. Corporate Finance GmbH.
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