Düsseldorf – Das Amtsgericht Düsseldorf hat die Insolvenzverfahren aller Gesellschaften der Stockheim-Gruppe (Stockheim) aufgehoben. Im Rahmen eines Eigenverwaltungsverfahrens waren die Stockheim GmbH & Co. Kommanditgesellschaft, die Stockheim Systemgastronomie GmbH & Co. KG, die Stockheim (Hbf.-Köln) GmbH, die Restaurationsbetriebe Stockheim GmbH & Co. KG und die Stockheim Catering Hamburg GmbH zuvor operativ umfassend saniert und wieder wettbewerbsfähig aufgestellt worden. Finanziell wurden die Gesellschaften durch Insolvenzpläne, denen die Gläubiger mit großer Mehrheit zugestimmt haben, restrukturiert.
Stockheim wurde im Jahr 1948 gegründet und war bis zur Stellung des Insolvenzantrags im Mai 2017 eines der führenden Unternehmen in der deutschen Catering-, Messe- und Systemgastronomie. Mit 750 Mitarbeitern bewirtschaftete und versorgte das Unternehmen Flughäfen, Bahnhöfe, Messen und Hallen. Im Zuge des Insolvenzverfahrens wurde die Sparte Systemgastronomie mit den Gesellschaften Systemgastronomie GmbH & Co. KG und Stockheim (Hbf.-Köln) GmbH an den britischen Wettbewerber SSP verkauft. Die in beiden Unternehmen beschäftigten rund 500 Mitarbeiter werden von SSP übernommen. Die Cateringaktivitäten in Hamburg, gebündelt in der Stockheim Catering Hamburg GmbH, wurden an die Münchener Käfer-Gruppe verkauft. Auch hier können sämtliche Arbeitsplätze erhalten bleiben.
Stockheim selbst konzentriert sich zukünftig mit 120 Mitarbeitern wieder auf sein starkes Kerngeschäft, die Gastronomie in der traditionsreichen Düsseldorfer „Rheinterrasse“ und dem angrenzenden Stockheim RheinBlick 33 sowie die Bewirtschaftung der Düsseldorfer Messe und des Congress Centers Düsseldorf. Weiterhin soll das Eventcatering ausgebaut werden. „In diesem Zusammenhang bedanken wir uns ausdrücklich bei unseren Geschäftspartnern für das entgegengebrachte Vertrauen und die konstruktive Zusammenarbeit. Unsere volle Aufmerksamkeit gehört dem Messe- und Veranstaltungsgeschäft in Düsseldorf. Wir werden nun alle Energien bündeln und auch weiter in die Expansion investieren“, so Stockheim-Geschäftsführer Özgür Günes.
Während der Sanierung wurde Stockheim durch die Wirtschaftskanzlei und Unternehmensberatung Buchalik Brömmekamp aus Düsseldorf rechtlich und wirtschaftlich beraten. „Es freut mich außerordentlich, dass wir Stockheim wieder zukunftsfähig aufstellen konnten. Im Fokus standen die Rückbesinnung auf die Wurzeln als Düsseldorfer Familienunternehmen, das seinen nationalen und internationalen Kunden durch Qualität, Innovation und Leidenschaft einmalige Erlebnisse bieten möchte“, so Bozidar Radner, geschäftsführender Gesellschafter von Buchalik Brömmekamp und zuständiger Projektpartner.
Unterstützt und überwacht wurde das Eigenverwaltungsverfahren durch den White & Case Partner Dr. Biner Bähr, der vom Amtsgericht Düsseldorf als Sachwalter bestellt worden war. „Das Insolvenzplanverfahren in Eigenverwaltung“, so Dr. Bähr, „hat sich hier erfreulicherweise wieder einmal als Erfolgsmodell erwiesen. Denn die Gläubiger von Stockheim erhalten Befriedigungsquoten zwischen 55 und 100 Prozent.“ Zum Vergleich: Laut Statistischem Bundesamt liegt die durchschnittliche Quote in Regelinsolvenzverfahren gerade einmal bei drei Prozent. „Gläubiger, Berater des Unternehmens, Mitarbeiter und das Amtsgericht Düsseldorf haben den eingeschlagenen Sanierungsweg immer konstruktiv und sehr professionell unterstützt. Mein Dank gilt deshalb allen Beteiligten für ihr Engagement. Das Ergebnis stimmt mich sehr zuversichtlich, dass Stockheim in der Düsseldorfer Messe- und Eventgastronomie wieder eine führende Rolle einnehmen kann“, ist sich Sanierungsexperte Dr. Biner Bähr sicher.
Dr. Bähr ist einer der bekanntesten deutschen Verwalter und wird von den Insolvenzgerichten häufig mit besonders komplexen Insolvenzverfahren betraut. Unter anderem verwaltet er den Energieversorger TelDaFax, der zu den größten Firmenzusammenbrüchen in Deutschland zählt. Zuletzt hat Dr. Bähr den Mönchengladbacher Hosenhersteller Gardeur mit 1.300 Mitarbeitern gerettet.
Zum White & Case Team bei der Sanierung der Stockheim-Gruppe gehörten auch der Local Partner Dr. Felix Höpker und die Associate Stefanie Breitenströter-Brüggemann (beide Restrukturierung, Düsseldorf). Zudem beriet Partner Dr. Hermann Schmitt (M&A, Düsseldorf).
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