Wuppertal – Fünf Monate nach Stellung des Insolvenzantrags ist es dem White & Case-Partner Dr. Biner Bähr in seiner Eigenschaft als Sachwalter gelungen, den Wuppertaler Getriebebauer Dr. Walter Ostermann DOB Getriebebau G.m.b.H. & Co. KG (Ostermann) im Rahmen eines Planverfahrens in Eigenverwaltung zu sanieren. In einer Gläubigerversammlung am 16. September 2016 haben die Gläubiger des Unternehmens einem Insolvenzplan und dem damit verbundenen Sanierungskonzept einstimmig zugestimmt. Das Amtsgericht Wuppertal hat den Insolvenzplan noch am gleichen Tag bestätigt. Gesicherte Lieferantengläubiger werden danach vollständig befriedigt, ungesicherte Gläubiger erhalten eine sofortige Zahlung von 15 Prozent auf ihre Forderungen. Verbleibende Verbindlichkeiten werden Ostermann erlassen.
Das im Jahr 1907 gegründete und inhabergeführte Familienunternehmen fertigt im Auftrag namhafter Industrieunternehmen Sondergetriebe und -antriebe für den Anlagenbau (Stirnrad-, Kegelstirnrad-, Planeten-, Kammwalzen- und Verteilergetriebe). Neben der Stahlindustrie, die traditionell zu den Hauptkunden zählt, konstruiert und entwickelt Ostermann spezielle Lösungen für führende Hersteller von Anlagen der Verfahrenstechnik und der Fördertechnik.
Die konjunkturellen und strukturellen Probleme in der Stahlbranche hatten in den letzten Jahren zu Umsatzrückgängen bei Ostermann geführt und eine Restrukturierung des Unternehmens erforderlich gemacht. Diese ist nunmehr binnen kurzer Zeit abgeschlossen. Neben einer Vertriebsoffensive zur Akquise neuer Kunden wurden insbesondere die Fertigungstiefe angepasst und wichtige Fertigungsprozesse neu organisiert. In enger Abstimmung mit dem Betriebsrat erfolgte nach Abschluss eines Interessenausgleichs und eines Sozialplans ein Abbau von 19 Arbeitsplätzen mit Hilfe einer Transfergesellschaft. Zur nachhaltigen Unterstützung der Sanierung konnte darüber hinaus mit der IG Metall ein Sanierungstarifvertrag geschlossen werden. Beschäftigt werden heute 65 Mitarbeiter.
„Über dieses Ergebnis bin ich sehr froh“, so Dr. Bähr. „Wieder einmal hat sich gezeigt, dass ein Planverfahren in Eigenverwaltung, zum richtigen Zeitpunkt angeschoben, der richtige Weg für ein mittelständisches Unternehmen sein kann, um die leistungs- und finanzwirtschaftliche Restrukturierung im Interesse aller Beteiligten schnell und erfolgreich umzusetzen. Dem Betriebsrat und der IG Metall danke ich für die konstruktive Begleitung der notwendigen Sanierungsmaßnahmen.“
Albrecht Neizert, geschäftsführender Gesellschafter von Ostermann, ergänzt: „Es hat sich gelohnt, echte Profis für das Verfahren zu engagieren. Aber besonders stolz bin ich auf den Einsatz, das Engagement und die Veränderungsbereitschaft unserer Mitarbeiter. Diese Belegschaft hat es verdient, dass wir den Aufwand betrieben haben. Mit dem Ergebnis der Restrukturierung werden wir zukünftig noch stärker im Markt agieren können. Für die Zukunft des Unternehmens bin ich jetzt wieder sehr zuversichtlich.“
Dr. Biner Bähr verfügt über langjährige Erfahrung mit komplexen Unternehmensrestrukturierungen. Er gilt als einer der angesehensten Sanierungsexperten in Deutschland. In der Vergangenheit war er etwa schon mit den Insolvenzen des Kaufhauskonzerns Hertie, des Möbelproduzenten Schieder, des Energieversorgers TelDaFax, des Motorradbekleidungs- und -zubehörherstellers Hein Gericke, des börsennotierten Solarenergie-Unternehmens systaic, des Automobilzulieferers Whitesell und des Immobilienkonzerns WGF befasst. Zuletzt hat Dr. Bähr den mittelständischen Tubenhersteller Karl Höll mit Hilfe eines Planverfahrens in Eigenverwaltung saniert.
Zum White & Case-Team gehörte unter anderem Local Partner Dr. Bero-Alexander Lau (Restrukturierung).
Unterstützt wurde Ostermann zudem von der Wuppertaler Unternehmensberatung sy.con GmbH, die auf die Beratung von Unternehmen in Restrukturierungs- und Turnaround-Prozessen spezialisiert ist. Rechtlich wurde das Unternehmen von Dr. Lorenzo Matthaei aus der renommierten Kanzlei Finkenhof Rechtsanwälte in Frankfurt am Main begleitet.
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